Zwangszusammenhang – Autonomie in der Modernen Welt

Das zwingende System

Unser derzeitiges System der Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichen Organisation als solcher ist nur bedingt an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Immer geteilter/differenzierter zeigt sich die moderne Gesellschaft und immer mehr ihrer Einzelsystem folgen eigener innerer Logiken, entziehen sich somit dem Einfluss der Menschen und erschaffen immer mehr ein Zwangzusammenhang, dem sich die Menschen unterwerfen müssen. Vor allem das Subsystem der Wirtschaft scheint hier eine Vorreiterrolle zu spielen – die Wettbewerbsfähigkeit, die Konkurrenz, der Markt scheinen immer mehr zu einer Totallegitimation zu verkommen und unterdrücken die Menschen. Doch auch die Politik, obwohl scheinbar klarer durch Menschen gebildet, scheinen zum einen diese Menschen von den Menschen unabhängiger und zweitens entfaltet auch dieses System eine Eigendynamik die sich dem Verständnis der Menschen entzieht.
Ein Prinzip scheint dabei immer mehr auf alle anderen System einzuwirken, dass ökonomische Kosten-Nutzen-Prinzip. Unser Körper dient als „Kapital“ in das investiert werden kann – wie Studium, Weiterbildungen, Sport – um ihn zu verbessern und uns so zu helfen unser Ziel zu erreichen. Arbeit gibt uns Geld und damit die Freiheit zu tun und lassen was wir wollen. Wirtschaftswachstum scheint die Lösung aller menschlicher Probleme. Doch dies sind alles Mittel doch zu welchem Zweck?
Die Überlegungen für den Zweck gehen unter. Immer wird auf Zwänge verwiesen. Änderung ist kostspielig, kompliziert, verhängnisvoll oder unmöglich. Eine Legimitation des Systems geschieht durch seine Unabänderlichkeit und durch sein Versprechen. Das Versprechen das ökonomisches Wachstum Glück und Freiheit bringen wird. Materielle Freiheit haben wir erlangt, doch ist dies wirklich alles? Ist es menschlich vertretbar das wir nun zwischen 200 Shampoos auswählen könne, dafür unsere Arbeit so intensiviert wurde, dass scheinbar nur eine stumpfsinnige Berieselungsindustrie unsere Freizeit bildet? Der Mensch hat die Freiheit gewonnen um sie wieder zu verlieren. Damit die Wirtschaft wachsen kann, und wachsen muss sie aus proportional-produktiven Gründen, müssen wir mehr konsumieren. Materielle Freiheit mögen wir gewonnen haben, doch nun müssen wir sie ausleben das sie uns erhalten bleibt. Damit wir weniger arbeiten können muss die verbliebene Arbeitszeit maximal genutzt und durch Maschinen unterstützt werden. Die Konsequenz ist eine Freizeit die nicht frei ist, sondern durch Werbemaschinerie in Konsumzeit und durch Erschöpfung in Leerzeit gewandelt ist.
Wenn schon die materielle Freiheit uns so eingeschränkt erscheint, wie steht es dann um unsere psychisch-soziale Freiheit? Wir sind nun frei von unserer Familie, auf die wir als Unterstützer bei Krankheit, Konflikt oder Alter immer zählen konnten. Die Wissenschaft ist auf einem nie gesichtetem Stand. Überall stehen uns Informationskanäle offen und das Kulturangebot war noch nie so weitreichen. Doch zu welchem Preis? Atomisierung der Gesellschaft, Überarbeitung, Ablenkung und Aufmerksamkeitskonsumenten und Sinnverlust sind nur einige der Beschränkungen die wir sehen.
Nun Schlussendlich die Motivation der Menschen schlechthin: Glück. Doch was wenn die Produktion nicht darauf ausgerichtet ist Produkte und Dienstleistungen anzubieten die glücklich machen, weil sie einfach immer mehr Bedürfnisse erschafft die Glück versprechen. Was wenn die Arbeitsmöglichkeiten nicht so geschaffen sind, dass sich Menschen dort ihr Selbst füllen können. Was wenn sie zu Taten gezwungen werden, die negativ auf ihr Umfeld wirkt. Was wenn ihre Freizeit energielos und okkupiert wird. Was ist wenn dieses System einfach nicht das Ziel hat die Menschen glücklich zu machen?

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